Mittwoch, September 05, 2007

Virales Marketing oder wer ist Jara Cimrman

Der Vergleich mag etwas weit hergeholt sein, aber die Tschechen haben es - nach sozialem Anspruch - einfach besser gemacht.

Virales Marketing (auch Viral-Marketing oder manchmal Virus-Marketing, kurz VM) ist eine Marketingform, die existierende soziale Netzwerke ausnutzt, um Aufmerksamkeit auf Marken, Produkte oder Kampagnen zu lenken, indem Nachrichten sich epidemisch, wie ein Virus ausbreiten. Die Verbreitung der Nachrichten basiert damit letztlich auf Mundpropaganda, also der Kommunikation zwischen den Kunden oder Konsumenten.


Wo passt hier nun aber Jara Cimrman dazu?

Jara Cimrman ist eine Kunstfigur zweier Menschen, entstanden noch unter dem Kommunismus in der Tschechei.
Sie transportierte urspünglich den für die tschechische Mentalität eigenen Humor, worüber sich auch Kritik, dem Kommunismus konform, äussern ließ. In erster Linie transportierte sie aber eine Charaktereigenschaft irgendwo angesiedelt zwischen Schlauheit und Genialität.

Und wo passt das nun zum viralem Marketing?

Jara Cimrman hat sich verselbstständigt:
Er taucht als Charakter in Filmen auf, beispielsweise als Lehrer oder als Berater von Johann Strauß, der ihm die, Strauß eigene, Tonart angibt. Oder als Berater von Gustave Eiffel, der dem Eiffelturm die eigentliche Statik verpasst. Kurz: er war ständig und überall vertreten.

Deshalb haben ...
die Tschechen ihn im Fenrsehen vor Kurzem wohl zur wichtigesten tschechischen Persönlichkeit gewählt, noch vor ihrem "Volksvater" Karl I. Die BBC stimmte anschliessend zwar einer Dokumentation über Jara Cimrman zu, aber als Preisträger wurde er nicht zugelassen, da nicht existent.

Der letzte Fall von viralem Marketing hat etwas ähliches geschaffen: Ron Hammer ein Motorrad-Stuntman aus einem Hornbach Online-Werbeclip.
Virales Marketing funktioniert eigentlich über diese Clips, in der Hoffnung, das sie weitergesendet werden, dass online, z.b. in Blogs darüber diskutiert wird. Ebenso werden oftmals Leute engagiert, die eine bestimmte Marke/Produkt in Diskussionsforen unauffälig "ins Gespräch" bringen.
Tja, und Ron Hammer?
Hornbach hat zu seinem Clip gleich noch die Figur erschaffen, sie mit einer Vita ausgestattet und in Umlauf gebracht.
Presse und TV (u.a. DSF, Bravo und die ARD) haben über Ron Hammer berichtet und damit weitere Millionen Zuschauer und „Mit-Diskutierer“ erreicht
Positive Rückmeldungen lassen vermuten, dass die Positionierungsbotschaft


Und es wird weiter diskutiert: ist Ron Hammer zulässig oder ist es Betrug, oder oder oder ...

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